Sarah
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Montag, 11. Oktober 2021
Ich hab mich vor Kurzem mit meinem Vater über den Kirchenchor unterhalten. Der Chor in unserer Gemeinde wird nämlich immer älter und seit der Pandemie hören immer mehr Sängerinnen und Sänger auf. Das macht es für die Leute, die nicht so sicher singen, immer schwieriger, weil sie niemanden mehr haben, an dem sie sich orientieren können. So geht es zumindest meinem Papa.
Ich hab ihn gefragt, warum er eigentlich überhaupt noch dabei ist. Immerhin ist er mit seinen 60 Jahren inzwischen der Jüngste unter den Männern. Und er meinte: „Ich möchte, dass es den Chor noch weitergibt. Auch aus Tradition; bei uns zuhause gab es auch schon einen Kirchenchor, indem alle mitgesungen haben. Der Chor ist für mich Heimat und Kultur.“
Ich fand das ganz bewegend. So hatte ich das noch gar nicht betrachtet. Mein Vater lebt schon lange nicht mehr in seinem Heimatdorf. Und seitdem hat sich vieles verändert. Da tut es gut, wenn es etwas gibt, das gleichgeblieben ist.
Für mich gehört der Chor auch einfach mit dazu. Ich kann mir kaum einen Festtagsgottesdienst ohne ihn vorstellen. Ich finde es einfach schön, wenn Menschen sich zusammenfinden und gemeinsam singen. Ganz egal, wie alt sie sind. Und ich glaube, es verbindet Menschen, wenn sie lange etwas gemeinsam tun. Deshalb sind Traditionen, finde ich, auch so wichtig.