Anna R.
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Sonntag, 15. August 2021
Weil ich in den letzten Monaten so viel Zuhause gewesen bin, hab ich mir einige neue Hobbies zugelegt. Ich hab Nähen gelernt, Brot gebacken und mit Käsekulturen veganen Camembert gezüchtet. Es macht mir Spaß, mit meinen eigenen Händen etwas herzustellen. Wenn die ganze Wohnung nach frischem Brot duftet und ich ein selbstgenähtes Kleid in Händen halte, ist das ein gutes Gefühl. Ich bin stolz auf meine Arbeit.
Bei gekauften Produkten ist das oft anders. Ich konsumiere sie einfach, ohne groß darüber nachzudenken. Sie sind für mich ganz selbstverständlich da. Ich will aber auch diese Produkte wertschätzen. Und vor allem die Menschen, die dahinter stehen. Denn nur weil ich etwas nicht selbst gemacht habe, steckt ja nicht weniger Arbeit und Hingabe darin. Klar: Selbst gemacht ist immer irgendwie besonders. Aber wenn ich beim Bäcker im Ort ein Brot kaufe, weiß ich: Er hat heute um 2 Uhr morgens angefangen, zu arbeiten, hat den Teig geknetet und mit jahrelanger Übung die perfekte, goldene Kruste gebacken. Gekauft ist für mich deshalb nicht schlechter als selbstgemacht. Im Gegenteil: Ich bin dankbar für all die Menschen, die mit ihrem Können mein Leben reicher machen.