Sarah
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Mittwoch, 14. April 2021
Ein kleines Mädchen wartet aufgeregt darauf, dass seine Mama nach Hause kommt. Sie möchte ihr von ihrem Tag erzählen, von all den schönen Dingen, die sie erlebt hat. Aber nach ein paar Sätzen unterbricht die Mutter ihre Tochter. Sie ist müde, sie hatte einen langen Tag auf der Arbeit und jetzt noch andere Dinge zu tun. Der Tag vergeht, die Geschichten der Kleinen gehen im Trubel unter. An dem Abend, als die Mutter ihre Tochter ins Bett bringt, fragt das Kind: „Mama, hast mich eigentlich wirklich lieb, wenn du nicht einmal Zeit hast, mir zuzuhören?“
Diese Geschichte von Alice Gray habe ich neulich gelesen. Sie hat mich ins Nachdenken gebracht. Wenn ich an das Mädchen denke, tut sie mir leid. Für sie ist ihre Mutter die allerwichtigste Person. Aber die hat keine Zeit.
Ich bin überzeugt davon, dass die Mutter ihre Tochter natürlich liebt. Aber sie konnte es in dem Moment nicht so zeigen.
Denn Liebe braucht Zeit. Jemanden zu lieben, bedeutet den Menschen so zu sehen, wie er eben ist. Dazu muss ich mir die Zeit nehmen, auch hinzuschauen und zuzuhören. Damit ich wahrnehmen kann, was der andere vielleicht gerade braucht. Oft ist das auch gar nicht viel und es genügt, wenn man einfach nur zuhört – und etwas Zeit mitbringt.