Sabine
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Sonntag, 13. Dezember 2020
Einmal hab ich den Fehler gemacht und hab an den Adventswochenenden in einem Kaufhaus gejobbt, bis Heilig Abend. Was ich da erlebt habe, hat mich so traurig gemacht, dass ich mir gesagt habe: Ne so nicht, so will ich das nicht. Ich hab Menschen erlebt, die wie Zombies ins Geschäft stürmen, alles Mögliche einkaufen und als Geschenk verpacken lassen. Ein Vater mit seinen Kindern rechts und links, eine Vase nach der anderen inspizierend: Kinder, was sollen wir Mama schenken? Ein junger Typ mit verzweifeltem Gesichtsausdruck am Schmuckständer: Die Herz- oder die Sternkette? Ich hab ihm das innerliche Ene-mene-Miste-Abzählen angesehen. Und all diese Notgeschenke hab ich dann verpacken dürfen. Mich haben diese Geschenkezombies echt traurig gemacht.
Um selbst nicht so zu werden, habe ich für mich festgehalten: Schenken ja, aber! Ich mag’s Menschen eine Freude zu machen. Ich mach mir gerne Gedanken über sie und schenke ihnen Kleinigkeiten.
Denn inzwischen sind meine Freunde und ich in einem Alter, indem wir uns selbst kaufen können, was wir möchten. Also brauch ich nicht kurz vor Weihnachten ins Kaufhaus gehen. Sondern dann reicht auch eine selbstgestaltete Karte oder etwas selbst Eingekochtes. Und denen, die mir ganz nahe stehen, schenk ich Zeit. Zeit um sie zusammen zu genießen, irgendwo, irgendwie.