Sabine
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Sonntag, 15. November 2020
Sag mal geht’s noch? Manchmal benehmen sich Erwachsene wie Kinder. Bei uns in der Straße gibt’s grad ne große Baustelle. Und zwar so groß, dass zeitweise keine Durchfahrt möglich ist. Leider ist die Straße aber eine wichtige Verbindungsstraße. Da ich kein Auto hab, betrifft mich die Baustelle mal abgesehen vom Lärm kaum. Für viele meiner Nachbarn ist sie allerdings ein großes Ärgernis. Deshalb gab‘s dann von der Stadt einen Infonachmittag, um die Anwohner zu informieren und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Und da bin ich hin.
Die Stimmung war allerdings unterirdisch. Meine Nachbarn haben nur ihren Frust abgelassen. Und die Mitarbeiter von der Stadt mussten sich verteidigen, wie vor Gericht. Ein miteinander Reden ist kaum möglich gewesen. Ne ziemlich absurde Situation.
Ich mein, alle wollen sich doch mit dem Auto fortbewegen und dafür muss eben mal die Straße repariert werden. Da muss ich halt als Einzelner mal ein bisschen einstecken, damit es dann später wieder besser wird. Da kann ich doch nicht nur dagegen hauen. Und ja - die Ansichten der Anwohner sind auch wichtig, weil nur so Probleme ans Licht kommen, die durch die Baustelle entstehen. Aber es zählt eben auch, wie man die Probleme auf den Tisch bringt. Und damit diese Baustelle nicht nur eine Frustbaustelle bleibt, macht es doch mehr Sinn, gemeinsam nach ner Lösung suchen. Weil’s eben nicht nur um mich geht, sondern eben auch um andere.