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Jule
Samstag, 20. April 2024
Mein Verlobter und ich waren an unserem Jahrestag in einem Restaurant, das wir beide total mögen. Der Kellner hat uns zu einem Platz mitten im Raum geführt und ist dann verschwunden. Ich hab meinen Verlobten angeschaut und er wusste sofort, dass ich mich an dem Platz total unwohl fühle. Er hat vorgeschlagen, dass wir fragen, ob wir uns wo anders hinsetzen können. Ich hasse es nämlich, wenn Leute hinter meinem Rücken vorbeilaufen. Und ich kann den Abend nicht richtig genießen, wenn ich keinen ungestörten Ort hab, an dem ich in Ruhe reden und essen kann. Trotzdem hab ich abgewinkt. Ne ne, der Kellner hat doch bestimmt nen Plan, warum er uns den Platz zugewiesen hat und ich will ja keine Umstände machen. Innerlich war ich aber total unhappy. Mein Verlobter kennt mich lange genug. Als eine andere Kellnerin vorbeikam, hat er sie gefragt, ob wir nicht an einem Tisch an der Wand sitzen können. Es war gar kein Problem und ich war total erleichtert. Trotzdem hab ich mich geärgert, dass ich da nicht für mich einstehen konnte. Ich bin People Pleaserin und will es allen Recht machen. Allen, außer mir selbst. Dabei war es für niemanden ne große Sache. Ich glaub, auf seine Mitmenschen Rücksichtig zu nehmen, ist sehr wichtig. Aber es ist genauso wichtig, auch auf sich selbst zu achten.

Wir

sind die Jugendredaktion der Evangelischen und Katholischen Rundfunkarbeit am SWR. Wir sind Azubis, studieren, haben gerade einen neuen Job angefangen... - und sprechen hier über Erfahrungen aus unserem Alltag, Fragen, die uns beschäftigen und unseren Glauben.

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